Die Grünliberalen gehen mit BKW-VR-Präsident Gasche einig, dass das AKW Mühleberg vom Netz muss, wenn die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann. Die Folge daraus darf aber keinesfalls ein neues AKW in Mühleberg sein, wie dies die BWK heute ansprach. Vielmehr ist die BKW jetzt gefordert, eine Versorgungsstrategie zu erarbeiten, welche möglichst bald ohne Atomstrom auskommt. Dafür sind einerseits Investitionen in die Energieeffizienz notwendig und andererseits Investitionen in erneuerbare Energiequellen im In- und Ausland. Auch vor visionären Projekten wie Desertec darf die BKW die Augen nicht verschliessen.
Die BKW teilte heute mit, dass sie offen gegenüber allen «sicheren, umweltfreundlichen und wirtschaftlichen Technologien» sei und thematisierte im gleichen Satz ein neues AKW in Mühleberg. Die Grünliberalen möchten festhalten, dass die Atomenergie keine dieser drei Anforderungen erfüllt. Eine absolute Sicherheit kann weder für den Betrieb und schon gar nicht für die Endlagerung der atomaren Abfälle gewährleistet werden. Aufgrund dieser Abfallproblematik kann die Atomenergie auch keinesfalls als umweltfreundlich bezeichnet werden. Schliesslich ist die Atomenergie auch nicht wirtschaftlich. Würde man im Bereich der Atomenergie Kostenwahrheit herstellen, indem man die Lagerung und die Entsorgung des Atommülls, die Rückbaukosten eines Atomkraftwerks und die ungedeckten Risiken der Atomenergie in den Strompreis einrechnen würde und die indirekte staatliche Subventionierung der Atomenergie so beseitigen würde, wäre dieser schon heute massiv teurer.
Grünliberale fordern Investitionen in die Energieeffizienz und in erneuerbare Energiequellen im In- und Ausland
Im Bereich der Energieeffizienz ist ein enormes Sparpotential vorhanden, ohne unseren Lebensstandard in irgendeiner Form einzuschränken. Ein Grossteil dieser Massnahmen kann zudem durch das lokale Gewerbe umgesetzt werden, was neue Arbeitsplätze im Kanton Bern ermöglicht. Daneben müssen für einen Atomausstieg die einheimischen erneuerbaren Energiequellen stärker gefördert werden. Ein massives Potential liegt auch beim Stromsparen drin. Die Grünliberalen sind überzeugt, dass dies ohne Komforteinbusse erfolgen kann.
Ein internationaler Verbund erneuerbaren Energiequellen – Desertec als Vision
Schliesslich fordern die Grünliberalen auch den Blick über den Tellerrand hinaus, indem eine aktive Energieaussenpolitik betrieben wird. Konkret fordern die Grünliberalen einen industriellen Verbund erneuerbarer Energiequellen. Sonnenstrom aus dem Süden, Windstrom von den Küsten und ein Verbund mit hocheffizienten bodenverlegten Gleichstromleitungen zu unseren Wasserspeichern sind der Schlüssel für einen starken Ersatz der Grosskraftwerke. Solarthermische Anlagen ermöglichen eine Produktion von Bandenergie, da die Wärme gespeichert und über Nacht zur Stromproduktion verwendet werden kann. Die EU hat bereits beschlossen, das Supergrid aus hocheffizienten bodenverlegten Gleichstromleitungen zu bauen und wartet mit offenen Armen auf die Schweiz als Lieferant von Reserveenergie aus den Stauseen. Neben der Unterstützung von bereits bestehenden oder unmittelbar in Bau stehenden Anlagen im Bereich der erneuerbaren Energien darf sich die BKW auch nicht vor visionären Projekten wie Desertec verschliessen.